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Inselhopping auf Åland

Åland ist eine Inselgruppe in der nördlichen Ostsee zwischen Schweden und Finnland. Es gehört seit einer Entscheidung des Völkerbundes im Jahre 1921 zu Finnland, ist jedoch politisch weitgehend autonome Region. Die Amtssprache ist Schwedisch.

Die Inselgruppe besteht aus über 20.000 Inseln und Schären, 6700 davon sind benannt. Auf den Inseln leben jedoch gerade einmal 29.000 Menschen.

Åland ist ein Reiseziel insbesondere für Ruhesuchende und Menschen mit Blick für die Natur. Trotz der geringeren Bevölkerungsdichte bietet Åland ein gute Infrastruktur und hält eine Vielzahl an Aktivitäten für den Besucher bereit. Die Inseln sind ein Paradies für Angler. Abenteuerlustigen werden Kajaktouren in den inneren und äußeren Schären angeboten.

Eine beliebte Art die Inseln und ihre Bewohner kennen zu lernen ist das Wandern auf einem der mehrtägigen Wanderwege. Dazu zählen der Sadelin Wanderweg (63km), der Jomalden (40km) oder der Lemlandsweg (23km). Besonders effektiv finden wir die Erkundung von Åland mit dem Bike. Wir konnten so in 4 Tagen einen vergleichsweise großen Teil der vielfältigen Landschaft sehen.

Unser Weg verlief ausgehend von der Hauptinsel über Vardö – Kummlinge – Föglö – Lumparland – Lemland zurück nach Mariehamn.

Die Anreise erfolgte aus Danzig mit der Fähre nach Nynäshamn (über Nacht), von wo aus wir den Fährhafen (nach Mariehamn) in Stockholm ansteuerten. Die Wegstrecke von Nynäshman nach Stockholm beträgt ca. 60km, nach starken 4h hatten wir mit unseren Rädern die Fähre erreicht. Die Überfahrt nach Mariehman erfolgte ebenfalls über Nacht. Der Preise für die Fahrt von Stockholm – Mariehamn und zurück belief sich auf ca. 80€ für zwei Personen und Räder. Auf der Hinfahrt beinhaltete dies zudem eine Schlafkabine. Die Fähre aus Danzig – Nynashamn teilt man an Wochenenden mit Gastarbeitern aus Polen, die ihren Lohn gerne unmittelbar in Alkohol umsetzen. Dem zu entgehen, sollte man eine Kabine reservieren – wir haben es dennoch auch im Gemeinschaftsabteil überlebt.

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Die Strecke Nynäshamn – Stockholm
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Auf der Fähre Stockholm – Mariehamn
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Auf der Fähre Stockholm – Mariehamn
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Unsere ersten Meter auf Åland
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Das Mittel der Fortbewegung in traumhafter Naturkulisse
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Ein ehemaliger Militärstützpunkt mit Aussichtsturm auf dem Weg nach Skarpnåtö

Bereits am ersten Tag durften wir einiges über diese Inseln lernen, so zum Beispiel, dass man sich über Fährverbindung im Voraus informieren sollte. Unseren ursprünglich Plan mit der Touristenfähre von Skarpnåtö (Hammarland) nach Hällö (Geta) überzusetzten mussten wir verwerfen, da diese erst ab Ende Juni verkehrt (einmal pro Tag um 11Uhr). Wir waren eine Woche zu früh da.

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Kirche in Jomala

Die Kirche in Jomala haben wir nur gesehen, da wir nach Mariehman zurück mussten um Bargeld abzuheben, denn bis zu diesem Zeitpunkt (nach ca. 60km Radstrecke) hatten wir weder einen Supermarkt noch einen Geldautomaten gefunden.

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Das Kvarnbo Gästhem

Das Kvarnbo Gästhem haben wir nicht nur aufgrund unseres langen ersten Tages sehr genossen, die Liebe für die Einrichtung dessen und die aufrichtige Gastfreundschaft ist uns in Erinnerung geblieben. Man bekommt am Morgen ein herrliches Frühstück mit selbst gemachter Marmelade, Brot und Gebäck sowie frisch zubereiten Fisch serviert. Das Kvarnbo Gästhem war die schönste Unterkunft, die wir Åland bewohnten.

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Das Kvarnbo Gästhem
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Frühstück im Kvarnbo Gästhem
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Åland, ein Platz für Individualisten

Das mittelalterliche Schloss Kastelholm Castle ist gut erhalten und unseres Erachtens eine Besichtigung wert. Seine Geschichte gibt Aufschluss über die Machtverhältnisse in den letzten Jahrhunderten, sie reicht bis in die Mitte des 13. Jh zurück.
Das Schloss ist umgeben von einer traumhafter Wiesen- und Seenlandschaft. Das nahe Freilichtmuseum Jan Karlsgården zeigt die Lebensweise der Bevölkerung in der Vergangenheit. Für uns war es ein wunderschöner Platz für eine Mittagsruhe.

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Windmühlen bei Kastelholm Castle (Das Freilichtmuseum Jan Karlsgården)

Die Bomarsunds Fästning erreichten wir über den Kyrkleden. Sofern man mit dem Mountainbike unterwegs ist, kann man in vielen Fällen die Wanderwege zu nutzen. Es sind nur sehr wenige Wanderer unterwegs. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich gegenseitig stört ist gering. Die Natur belohnt einen mit purer Idylle.

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Der Kyrkleden bei Bomarsunds Fästning
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Der Kyrkleden bei Bomarsunds Fästning

Während Kastelholm an das von Schweden geführte Åland erinnert, so erzählen die Ruinen der Bomarsunds Fästning von den russischen Zeiten. Hier sollte sich Russland gegen Angriffe aus dem Westen verteidigen. Man plante eine 290 Meter halbkreisförmige Steinkaserne mit Platz für 2500 Mann. 1854 wurde sie zum Schauplatz einer dramatischen Schlacht zwischen Russland und England/Frankreich während des Krimkrieges. Die halbfertige Festung, nur von 2000 Mann verteidigt, wurde von 80 Schiffen und 12000 Soldaten an Land angegriffen. Die Mauern wurden gesprengt und die Stadt Skarpans, die um die Festung herum entstanden ist wurde niedergebrannt. Bomarsund wurde nicht wieder aufgebaut, da Åland im Pariser Friedensabkommen von 1856 demilitarisiert wurde. Eine neue Stadt, Mariehamn entstand. Heutzutage grasen Schafe zwischen den mächtigen Ruinen.

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Die Bomarsunds Fästning
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Die Bomarsunds Fästning
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Blick von der Bomarsunds Fästning in Richtung Prästö
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Die Fähre Hummelvik – Kummlinge

Auf Kumlinge geht es noch ruhiger zu als auf der Hauptinsel, es leben hier gerade einmal ca. 300 Menschen auf den vier zugehörigen Inseln. Unserer Beobachtung nach gibt es keinen Supermarkt.
Wir haben uns im Hasslebo Gästhem versorgen lassen. Bei einem reichlichen Barbeque – wozu wir leckeres Gemüse aus dem eigenen Garten serviert bekamen – hörten wir interessiert die Geschichte unserer Gastgeber, einem aus Deutschland ausgewanderten Paar. Am nächsten Morgen machten wir uns gestärkt durch selbstgebackenes Brot und frische Eier auf den Weg in Richtung Överö.

Die Kirche in Kumlinge
Die Kirche in Kumlinge
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Auf dem Weg von Överö nach Jyddö
Auf dem Weg zur Fähre in Kummlinge
Auf dem Weg zur Fähre in Kummlinge
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Die Landschaft auf Föglö
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Eindrücke aus Föglö

Auf Föglö haben wir mit dem Strand in Hasterbsoda nochmal einen besonders schönen Platz entdeckt. Unser Picknick zwischen Felsen mit Blick auf das Meer in absoluter Ruhe blieb uns besonders in Erinnerung. Noch am selben Tag setzen wir von Degerby nach Lumperland über.

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Auf dem Weg an den Strand in Hastersboda
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Ein Picknick am Strand von Hastersboda
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Am Strand von Hastersboda
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The rocks invite for a ride!
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The rocks invite for a ride!

Unsere letzte Nacht verbrachten wir im Gästehaus Amalia, einer saubere und gut gepflegten Unterkunft.

Bereits um die Mittagszeit (14:55 Uhr) mussten wir die Rückreise nach Stockholm antreten. Der Tag war verregnet, so dass wir uns sputeten die letzten 20 km bis nach Mariehamn hinter uns zu bringen.  Wir deckten uns noch mit Proviant für die Fahrt ein und begaben uns auf die Fähre.

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Der Hafen von Mariehman

Die Fähre erreichte Stockholm um 19Uhr. Wir verbrachten eine weitere Nacht in Stockholm.

Wir kalkulierten 4h-5h für die Fahrt nach Nynäshamn, so dass wir bis 13 Uhr Zeit hatten noch ein paar Eindrücke von Stockholm aufzunehmen.
Faszinierend fanden wir in Stockholm insbesondere die Vielfalt an Attraktionen auf Djurgarden, der grünen Lunge Stockholms. Der königliche „Tiergarten“ beherbergt das bekannte Vasa Museum, das Nordiska Museum und das Freilichmuseum Skansen und vieles mehr.

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Auf der Rückreise in Stockholm
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Stockholm
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Stockholm
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Stockholm

Um 18 Uhr lief unsere Fähre (die wir nur knapp erreichten) in Richtung Danzig in Nynäshman aus dem Hafen. Die Manöver dieser Riesenkolosse in den Hafenbecken war auch dieses Mal beeindruckendes Schauspiel.

Zu beachten: Auf Åland gibt nur eine begrenzte Anzahl von Supermärkten, auf unserer Route gibt es lediglich einen in Mariehamn, Godby und auf Föglö.
Geldautomaten haben wir nur in Marihman und in Godby gesehen.

Weiterführende Information findet man auf der gut gestalteten Webseite vistitaland.com des Tourismusverbandes, so zum Beispiel eine Karte mit verzeichneten Rad- und Wanderwegen sowie den Fährverbindungen.

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