Neuseeland, diesen lange gehegten Traum haben wir uns im Rahmen unserer Flitterwochen erfüllt. Wir berichten hier zunächst von unseren Eindrücken der Nordinsel Neuseeland. Ein Bericht über die Südinsel folgt. Unsere Neuseeland Rundreise dauerte 2 Wochen.
Von Deutschland aus gesehen ist es das am weitesten entfernte Reiseziel. 18.500 km liegen zwischen Frankfurt und Auckland (Luftlinie), noch einmal 2000 km mehr als nach Sidney/Australien. Tatsächlich war es die Entfernung und die damit verbundene lange Reise die wir bis zuletzt gescheut hatten – mehr als Kosten oder andere Hemmnisse. Unsere Flugverbindung über China (China Southern, günstig, alles i.O.) dauerte 29h bzw. 31h (Rückflug). Nach der folgenden zeitaufwendigen Einreiseprozedur in Neuseeland und der Mietwagenabholung in Auckland (Apex Rental Cars, alles i.O.) fielen wir daher im Hotel erst einmal in den Tiefschlaf.
Dann jedoch ging unsere Reise los, eine unvergessliche von der wir hier nun erzählen können.
Für die Nordinsel hatten wir uns zwei Wochen Zeit genommen. Unser Route war nicht fest geplant, sie entwickelte sich vielmehr Tag für Tag. Wir hatten uns lediglich ein paar Touren aus dem Rother Wanderführer vorgenommen, und das eine oder andere Must-see auf unsere Liste gesetzt. Unser Weg führte damit über die Coromandel Halbinsel, Rotorua, Lake Taupo, Whakapapa Village, Okahune, Wanganui und den Egmont National Park über Waitomo und Matama zurück nach Auckland. Wir legten 1500km mit dem Auto, 80km/3400hm zu Fuß und 30km/600hm mit dem Mountain Bike zurück.
Unsere Nächte verbrachten wir im Zelt. Versorgt haben wir uns weitestgehend selbst.
The Pinnacles Track
Eines der ersten größeren Highlights unserer Neuseeland Rundreise war der „The Pinnacles“ Track (Beschreibung des Department of Conservation). Trotz mäßigem Wetter hinterlies diese moderate Tagestour einen bleibenden Eindruck. Der vernebelte Blick auf die Zinnen (Pinnacles) war magisch, die Vegetation beeindruckend abwechslungsreich.
Hot Water Beach
Die Koromandel Halbinsel aus Tapu nach Osten überquert führt an den beeindruckenden Hot Water Beach, der uns jedoch nicht nur durch sein heißes Grundwassers gefiel, sondern insbesondere aufgrund des tollen Farbenspiels, welche uns hier die zahlreichen New Zealand Christmas Trees (Metrosideros excelsa) boten. Die Blütezeit dieser liegt zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar.
Unweit liegt Hahei, bekannt für die Cathedral Cove, eine mächtige Höhle die zwei Strandabschnitte auf beeindruckende Weise verbindet – ein Touristenmagnet. Der zu dieser Attraktion führende promenadenartige Weg eröffnet viele schöne Blicke auf das Klippen gesäumte Ozeanufer.
Mangorewa River Track
Der Mangorewa River Track lieferte uns möglicherweise die bleibendste Erinnerung unserer Neuseeland Rundreise. Eine abenteuerliche Wanderung durch nahezu unberührten, vermutlich gering frequentierten Regenwald.
Der Wanderführer gab den Hinweis den Wasserstand des Mongorewa River vorab zu erfragen, denn entlang diesem bewegt man sich im letzten Drittel dieser Tagestour. Unglücklicherweise hatten wir diese Tour genau an jenem einzigen Tag auf unserer Agenda, an dem das Tourismusbüro unbesetzt ist: dem 1. Weihnachtsfeiertag (25.12). Ohne Auskunft wagten wir aufgrund der Trockenheit der vergangenen Tage dennoch das Abenteuer. (Tip: vorab, am Endpunkt der Tour jenseits der Brücke einen Blick auf den Wasserstand werfen!)
Das Besondere dieser Tour machte für uns die Mischung aus Begeisterung für die Schönheit der Natur und auf der anderen Seite ein gewisses Maß an Aufregung die Runde vollenden zu können. Dies insbesondere, als uns im Flussbett mit seinem dichten, steil und hoch aufragenden Ufer bewusst wurde, dass es keinen alternativen Weg zurück gibt. Für uns war dies Indiana Jones Feeling pur.
Rotorua und die Māorigemeinde Whakarewarewa
Rotorua ist ein Ort der heißen Quellen, hoch aufschießender Geysire und blubbernder Schlammlöcher, allgegenwärtig ist hier der Geruch von Schwefel. Des weiteren ist Rotorua Heimat der faszinierenden Māori-Kultur.
Zwei Māorigemeinden sind hier angesiedelt – Te Puia und Whakarewarewa, einstmals eine vereinte Dorfgemeinde treten diese heute als separate Entitäten auf. Beide liegen sie in geothermisch aktivem Gebiet, was den Dorfbewohnern die Energie zum Kochen sowie Warmwasser zum Waschen und Baden liefert. Bei einem Besuch kann man erleben wie auf einer der heißen Quellen gekocht wird und entsprechend Zubereitetes kosten. In Te Puia kann zudem der regelmäßig ausbrechende Pohutu-Geysir bestaunt werden.
Die Führungen sind routiniert und werden professionell abgehandelt. Man bekommt zumindest einen gewissen Eindruck wie sich das Leben in einer solchen ursprünglichen Māorigemeinde darstellte.
Den unbewirtschafteten Campingplatz am Lake Okaro finden wir besonders erwähnenswert. Diesen Ort teilen sich maximal zwei handvoll Gruppen und genießen den Ausblick auf einen wild romantischen, kleinen See. Eine Badestelle ist ebenfalls vorhanden. Am Morgen genossen wir eine Laufrunde um den, ca. 2,5 km im Umfang großen, See – ein herrlicher Start in den Tag.
Orakei Korako Geothermal Park, Ohakuri, Waikato
http://www.orakeikorako.co.nz/
Orakei Korako ist neben Wai-o-tapu sicherlich das eindrucksvollste Thermalgebiet der Region um Rotorua. Der Ohakuri See wird mit dem Boot überquert um zu diesem magischen Ort zu gelangen. Spektakulär schön sind die orange-, braun-, grün- und schwarz- gefärbten Sinterterrassen, die bis zur Anlegestelle hinunter reichen.
Sinterterrassen entstehen durch mineralische Ablagerungen des austretenden Quellwassers. An ins Wasser gefallenen Ästen, Steinen und Zweigen bilden sich zuerst kleine Ablagerungen und über die Zeit immer größere Barrieren im Bachlauf. Diese Barrieren entwickeln sich im Laufe der Zeit zu kleineren Becken, die das Wasser kaskadenartig aufstauen. Die Farben werden von Heißwasser-Algen kreiert, die bei Temperaturen über 60 Grad Celsius wachsen.
Lake Taupo
Übernachtet haben wir am Ufer des 619 Quadratkilometern großen Lake Taupo – Neuseelands größtem See. Lake Taupo ist ein Kratersee, der nach einer Serie von Vulkanausbrüchen entstand. Die letzte Eruption fand vor rund 1800 Jahren statt und schuf ein massives Becken, das jetzt mit Wasser gefüllt ist. Mehr als 30 Flüsse fließen in den See, dessen Grund mit der Asche der Ausbrüche des Mt. Ruapehu bedeckt ist. Dieser Vulkan spuckte in den Jahren 1995 und 1996 rund 2,3 Millionen Tonnen Asche in das Gewässer,
Tama Lakes Track
Den vielbeworbenen Tongariro Alpine Crossing Track – „die beste Tageswanderung Neuseelands“ – konnten wir aufgrund schlechter Witterung nicht gehen, und haben uns daher für die im Folgenden beschriebene Alternative entschieden.
Der Tama Lakes Track hat eine Länger von 17 km, 1400 hm und kann in ca. 5-6h begangen werden. Die Strecke startet 100 m unterhalb des Besucherzentrums des Tongariro-Nationalparks am Ngauruhoe Place nahe des Dorfes Whakapapa auf der SH48.
Zunächst folgt man dem Wanderweg zu den Taranaki Falls, welche man nach ca. 3 km erreicht. Danach führt der gut ausgebildete und markierte Pfad durch welliges Buschland und alpine Kräuterfelder. Im weiteren Verlauf zweigt der Weg nach links zu den Tama Lakes ab, während der Hauptweg zur Waihohonu-Hütte führt. Von dieser Abzweigung aus hat man einen wundervollen Blick auf den unteren See (1.240 m) mit der umgebenden Kulisse des Mt. Ngauruhoe im Norden und hinter einem den Mt. Ruapehu. Die Strecke steigt danach steil bis zum Aussichtspunkt des Oberen Sees (1.440 m) an und besteht von nun an nur noch aus lockerem und unebenem Fels. Belohnt wird man mit einer großartigen Aussicht auf die massiven Felsformationen, welche die vulkanische Aktivität in dieser Umgebung über Jahrtausende hinweg geformt hat.
Die Tama Lakes besitzen sechs Explosionskrater, die vor etwa 10.000 Jahren während einer explosionsartigen Eruptionsperiode entstanden sind.
Diese Strecke hat weniger Höhenmeter und ist weniger exponiert als der Tongariro Alpine Crossing. Um bei schlechtem Wetter den Tongariro Nationalpark zu erleben, stellt sie daher eine gute Alternative dar.
Mountain Biking the Ohakune Old Coach Road
Ein wunderbare Abwechslung auf unserer Neuseeland Rundreise Nordinsel war uns die Mountain Bike Tour auf einer geschichtsträchtigen Strecke – der Ohakune Old Coach Road. Die Strecke folgt einer wieder entdeckten Kopfsteinpflasterstraße, die einst eine Lücke in der Eisenbahnlinie überbrückte, bevor die Enden 1909 verbunden wurden.
Die Geschichte der Old Coach Road begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Ankunft der Eisenbahn in Ohakune. Die North Island Main Trunk Line war von Wellington nach Norden und von Auckland nach Süden gefahren, bis die beiden Schienenköpfe nur noch 35 Kilometer voneinander entfernt waren. Bis zur Fertigstellung der Gleise wurde ein kleiner Reitweg durch den dichten Tongariro-Wald zu einer lebenswichtigen Verbindung zwischen den beiden großen Städten der Nordinsel.
Den Reiz dieser Halbtagestour macht die Mischung aus spannenden Pioniergeschichten, spektakulärem Wald und einem flowigen, gut zu befahrenden Trail. Highlight sind zwei eindrucksvolle Viadukte aus Stahl, die unvermittelt im Buschland auftauchen. Das Hapuawhenua Viadukt kann noch befahren werden und ist Teil der Strecke.
Die Gesamtstrecke beträgt 17 km mit ca. 300hm (eine Richtung). Die Schwierigkeit ist moderat. Wir haben die Tour in Ohakune gestartet und beendet (doppelter Umfang, keinesfalls langweilig).
Egmont National Park, Taranaki, Neuseeland
Mt. Taranaki hat den perfektest geformten Vulkankegel Neuseelands. Er ist rund 120.000 Jahre alt. Dieser unglaubliche Berg ist schon weit aus Ferne sichtbar und zieht einen magisch an. Um den riesigen Schichtvulkan herum wurde der Egmont National Park angelegt.
Bevor wir uns auf unserer Neuseeland Rundreise zum Egmont National Park aufmachten, nächtigten wir am Waihi Beach. Uns zeigten sich hier hoch aufragende Klippen die sich gegen den konstant anlaufenden Ozean stemmen. Der Sand ist bereits lava-schwarz. Eine tolle Kulisse bei Sonnenuntergang.
Unser Ziel im Egmont National Park war der Nebengipfel Fanthams Peak, der einen großartigen Blick auf den Mt. Taranaki verspricht. Der Aufstieg zum Fanthams Peak startet hinter dem Visitor Centre (902 m). Die Strecke beträgt 8,5 km und erfordert die Überwindung von 1100 hm. Eine detaillierte Beschreibung der Route findet sich an vielen Stellen im Netz, daher verweisen wir hierzu auf bergwelten.com und/oder andere Quellen.
Die großartige Aussicht oben auf den Hauptgipfel des Mt. Taranaki und der famose Abstieg durch die unterschiedlichen Vegetationszonen bleiben unvergessen. Jedoch erinnern wir uns auch an den steilen, kräftezehrenden Aufstieg durch loses Geröll. No lunch is for free!
Black Beach in Awakino
Nie zuvor haben wir einen solch tiefschwarzen Strand gesehen – voller Quarzkristalle, die wie Millionen kleiner Diamanten funkeln. Im Hintergrund ist der Mt. Taranaki schemenhaft zu erkennen und zaubert eine mystische Silhouette in den Hintergrund dieses so unbekannten Farbenspiels in schwarz und blau.
Abends und am Morgen haben wir hier viele Stunden verbracht um Muscheln zu sammeln und die einzigartige Stimmung auf zu saugen. Eine der großartigsten Erinnerungen dieser Reise.
Waitomo Glowworm Caves
Die Höhlen von Waitomo sind vorrangig dadurch bekannt, Glowworms (nicht zu verwechseln mit den deutschen Glühwürmchen) in großer Zahl erleben zu können. Die Decken der Waitomo- und der Ruakuri-Höhle sind massiv überdeckt mit diesen Tierchen. Es handelt sich dabei um durchsichtige wurmförmige Pilzmückenlarven. Diese lassen lange klebrige Fäden herunterhängen. Durch das erzeugte bläuliche Licht werden Insekten angelockt, die sich in den Fäden verfangen. Die Larve holt den Faden mit der Beute anschließend ein. Im Dunkel der Höhle zaubern sie so ein Sternenhimmel-gleiches Bild. Wir haben uns dieses Schauspiel mit Staunen angesehen.
In diesem Beitrag möchten wir jedoch auf die unbekanntere Aranui Höhle eingehen, die Stalaktiten in atemberaubend schönen Formen zeigt. Unserer Meinung nach, ist sie die spektakulärste Höhle der Umgebung, wenn auch die Kleinste der ingesamt drei Höhlen.
Die Entdeckung der Höhle wird folgendermaßen beschrieben: Im November 1910 verfolgte Ruruku Aranui, ein junger Maori, wilde Schweine, die in eine lokales Reservat flüchteten. Sein Hund jagte ein Schwein einen steilen Hügel hinunter. Das Schwein verschwand plötzlich, ebenso wie der Hund. Das Hundebellen führte Ruruku zu einem kleinen Loch am Hang. Er kroch hinein und fand beide Tiere in einer hohen Kammer, die sich in der Dunkelheit fortsetzte. Ruruku Aranui teilte dies dem für die Höhlen verantwortlichen Manager mit. Zusammen betraten sie die Höhlen erneut und erkundeten sie, fasziniert von deren Schönheit, weiter. Die Höhle war vergleichbar leicht Besuchern zugänglich zu machen, so dass bereits 1911, ein Jahr nach der Entdeckung, öffentliche Touren durchgeführt werden konnten.
Besonders schön fanden wir die Stalaktiten in Form eines Vorhangs, die dadurch entstehen, dass das Wasser nicht senkrecht von der Decke tropft, sondern zunächst entlang der Wand nach unten fliesst und in Folge entlang des wachsenden Stalaktites. Die Hinterleuchtung der Formation bringt diese besonders zur Geltung.
Desweiteren finden sich Versteinerungen in dieser Höhle
Hobbiton Movie Set
Die Besichtigung der Filmlandschaft von „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ Trilogien stellt den Abschluss unser Neuseeland Rundreise auf der Nordinsel dar. Die Geschichte wie es zu der Wahl dieses Platzes für die Dreharbeiten von Peter Jackson kam und wie dieser Ort realisiert wurde, sind Teil der interessanten Führung und sollen daher nicht vorweg genommen werden. Detaillierte Informationen finden sich zudem auf deren Webseite hobbitontours.com.
In intensiven zwei Wochen haben wir viele neue Eindrücke auf unserer Neuseeland Rundreise gesammelt, dabei war Abenteuerliches, Atemberaubendes, Wunderschönes, Ursprüngliches und Ruhiges. Neuseeland zeigt schon auf der Nordinsel einen unglaubliche Vielfalt die Lust auf mehr macht.
In Kürze berichten wir über die Südinsel.