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Sehenswerte Nationalparks in Polen

Immer auf der Suche nach dem Unbekannten, nach wilder und traumhaft schöner Natur – so könnte man uns bei der Wahl der Reiseziele beschreiben. Wir vermeiden die großen und lauten Städte und bevorzugen die Ruhe und den Kontakt mit Natur. So kamen wir auch auf die Idee, den Osten Polens zu besuchen – genauer gesagt die Umgebung von Białystok.

In einer Woche erkundeten wir 3 Nationalparks nahe der Grenze zu Weißrussland.

Nationalparks in Polen nahe der Grenze zu Weißrussland
Nationalparks in Polen nahe der Grenze zu Weißrussland

BIEBRZA NATIONALPARK

Die zwei Flüsse, Biebrza und Narew bilden in der Region das größte Flusssystem Europas. Mit einer Fläche von circa 60.000 ha ist der Biebrza der größte Nationalpark Polens. Der Fluss Biebrza, auch als lebender Fluss bezeichnet, bildet jedes Jahr neue Läufe. Im Frühling verlässt er sein Bett und verwandelt die naheliegenden Wiesen in Seen.

Biebrza Nationalpark
Biebrza Nationalpark

Wir haben in diesem Nationalpark eine Tageswanderung gemacht und konnten so die artenreiche Flora und Fauna bewundern. Neben Bibern, Füchsen, Wölfen, Rehen, Hirschen und Hasen bietet das Gebiet im Biebrza-Tal auch Lebensraum für Elche. Es leben dort noch circa 600 Exemplare. Auch die Vogelwelt im Park ist einzigartig für Europa, pro Quadratkilometer findet man dort 600 Vogelnester. Wir haben Ornithologen getroffen, die gut getarnt, die seltenen Vögel in den Bäumen studierten, und auch selbst hatten wir interessante Beobachtungen.

Specht, der mit seinem Schnabel gegen Baumstamm klopft
Specht, der mit seinem Schnabel gegen Baumstamm klopft
Biebrza Nationalpark
Biebrza Nationalpark

Der Biebrza Nationalpark ist aufgrund der Sumpf- und Torfgebiete teilweise schwierig zu durchgehen. Dies war für uns jedoch das geringere Problem, vielmehr  haben uns die vielen Stechmücken geplagt. Vielleicht lag dies am Wetter – in der Zeit war es feucht und gleichzeitig auch sehr warm. Die Mückenangriffe haben uns gezwungen in den Torfabschnitten streckenweise zu laufen, um dem Schlimmsten zu entgehen. So haben wir die 20 km lange Runde in wenigen Stunden absolviert. 

Überflutetes Gebiet, Biebrza Nationalpark
Überflutetes Gebiet, Biebrza Nationalpark

Den Biebrza Nationalpark kann man auch gut mit dem Kanu erkunden. Die Wasserwanderung ist nicht anstrengend, da man immer mit dem Strom fährt. Für die volle Biebrza-Route sollte man jedoch circa 10 Tage einplanen. Ein eigenes Boot ist nicht erforderlich, da es mehrere Bootsvermieter in der Nähe gibt.

DER NATIONALPARK NAREW

Unweit vom Biebrza Nationalpark, befindet sich eine weiteres aufregendes Landschaftsgebiet, der sogenannte „Polnische Amazonas“. Den Beinamen begründet der Narew Flusslauf mit seinen unzählige Verzweigungen und Sumpfflächen. Der Narew Nationalpark gilt als einer der letzten natürlich und regelmäßig überfluteten Flusstäler Europas. Im Park wird das Labyrinth, welches die Narew mit seinen zahlreichen Seitenarmen bildet erlebbar – eine außergewöhnliche Landschaft.

Narew Fluss
Narew Fluss
Im Dorf Waniewo direkt am Narew Nationalpark
Im Dorf Waniewo direkt am Narew Nationalpark

Wir verbringen den ganzen Tag in diesem Gebiet, und genießen die Ruhe, die diese Landschaft ausstrahlt. Es gibt im Park einen angelegten Weg, mit mehreren Aussichtstürmen. Im Wasser stehen Kühe, welche das Idyl komplettieren.

Spaziergang auf dem hölzernen Lehrpfad durch den Sumpf zwischen Waniewo und Kurowo
Spaziergang auf dem hölzernen Lehrpfad durch den Sumpf zwischen Waniewo und Kurowo

Die Flussquerungen sind teilweise abenteuerlich. Man muss mehrmals die eigene Körperkraft einsetzen, um sich selbst per Floss an das andere Ufer zu ziehen.

Feuchtgebiet am Narew Fluss
Feuchtgebiet am Narew Fluss
Narew Fluss Überquerung
Narew Fluss Überquerung

Eine Karte, welche die Grenzen des Nationalparks zeigt, findet sich auf http://npn.kakadu.net.pl/wp/mapa/

BIALOWIEZA NATIONALPARK

Größtes Highlight der Region ist der Bialowieza Nationalpark, der letzte Flachlandurwald Europas. An der Grenze zwischen Polen und Weißrussland befindet sich auf der Fläche von über 1500 km2 der Wald von Bialowieza, von dem die Hälfte als UNESCO Weltnaturerbe anerkannt ist. Der Besuch des Parks ist nur unter  strengen Auflagen zulässig – man benötigt eine offizielle Genehmigung und ein Führer.

Das Besondere an diesem Gebiet ist, dass es der letzte Zufluchtsort des größten europäischen Säugetiers ist. Der Wald stand schon im 16. Jahrhundert unter besonderem Schutz, so dass dort noch wilde Wisente, aber auch Elche, Wölfe und Luchse leben. Der Wald bietet nicht nur seltenen Tieren Schutz, auch den Pflanzen im Wald findet man Jahrhunderte alte Eichen und Linden.

Bialowieza Nationalpark
Bialowieza Nationalpark
Bialowieza Nationalpark
Bialowieza Nationalpark
Bialowieza Nationalpark
Bialowieza Nationalpark

Wir haben den streng geschützten Teil des Nationalparks besucht. Dazu mussten wir uns im voraus eine Genehmigung einholen und ein Termin mit einem lizensierten Führer vereinbaren.

Um die Wahrscheinlichkeit wilde Bisons zu treffen zu maximieren, starteten wir bereits um 5 Uhr morgens. Die Begehung dauerte circa 3 Stunden. Uns wurden alte Bäume und seltene Pilze gezeigt und erläutert. Darüber hinaus lernten wir, wie man die Tiere dieses Waldes anhand ihre Spuren erkennen kann. In diesem Abschnitt des Parks sollte man nichts berühren, keine Pflanzen mitnehmen und auf keinen Fall Müll hinterlassen. Dies wurde von unserem Führer streng kontrolliert.

Bialowieza - Europas letzter Urwald
Bialowieza – Europas letzter Urwald
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Bialowieza – Europas letzter Urwald
Bialowieza - Europas letzter Urwald
Bialowieza – Europas letzter Urwald
Bialowieza - Europas letzter Urwald
Bialowieza – Europas letzter Urwald

Manche Besucher des Nationalparks haben Glück und treffen die Wisente bereits an der großen Landstraße in Richtung Bialowieza. Offenbar ist es normal, dass die Wisente auch in die Nähe des Dorfes kommen und dort sogar die stark befahrene Straße überqueren. Uns war es leider, trotz der frühen Morgenstunden, nicht vergönnt die wilden Wisente zu sehen. Im angeschlossenen Großgehege konnten wir dies jedoch nachholen – die Wisente sind gewaltige und schöne Tiere zugleich.

Eingang in den Bialowieza Nationalpark
Eingang in den Bialowieza Nationalpark
Der letzte Zufluchtsort der Wisente, Bialowieza Nationalpark
Der letzte Zufluchtsort der Wisente, Bialowieza Nationalpark

Ein Besuch dieser Region können wir empfehlen. Es war ein schönes Erlebnis, der Natur so nahe zu sein. Oft hatten wir das Gefühl ganz alleine zu sein, da es in diesem Gebiet nicht viele Touristen gibt. Lediglich Bialowieza ist stärker frequentiert. Die Regulierung dieses Parks erlaubt jedoch nur eine begrenzten Menge an Besuchern womit sich diese zumindest im streng geschützten Teil in sinnvollen Grenzen halten. 

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