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Polnische Wander Romantik in Szklarska Poreba

Szklarska Poreba ist neben Karpacz der bekannteste Ort im polnischen Teil des Riesengebirges. Nicht nur in der Sommerzeit ist der Ort ein Touristenmagnet, auch im Winter zählt er viele Besucher, welche dort Wintersport betreiben.

Für uns war Sklarska Poreba das logische nächste Ziel, nachdem wir das Riesengebirge zuvor bereits aus Karpacz besucht hatten. Wir haben zwei Wanderungen geplant, um die Highlights der Region vollends kennen zu lernen.

Wanderung 1

Szklarska Poreba – Wasserfall Kamienczyk (Zackenfall) – Szrenica – Trzy Swinki (Sausteine) – Sniezne Kotly (Schneegruben) – Szklarska Poreba

Die Wanderung starten wir im Stadtzentrum. Wir folgen der Straße Richtung Lift, welcher auf den Szrenica führt. Am Lift beginnen die Wanderwege. Diese führen zunächst durch den Wald. An einigen Ständen kann man sich noch mit Getränken und gegrillltem Oszypek (lokaler Käse) versorgen. Bis zum Wasserfall Kamienczyk (Zackenfall) begleiten uns eine Menge weiterer Besucher. Einige davon sind Familien mit Kindern, denn der Weg ist breit und gut zu gehen. Am Kamienczyk angekommen, benötigt man ein Ticket, um den Wasserfall aus der Nähe anzuschauen. Die Schlange ist jedoch so lang, dass wir drauf verzichten und die Attraktion ausschließlich von oben herab betrachten.

Der 27 m hohe Kamienczyk ist der höchste Wasserfall im polnischen Riesengebirge
Der 27 m hohe Kamienczyk ist der höchste Wasserfall im polnischen Riesengebirge
Hütte in der Nähe des Kamienczyk
Hütte in der Nähe des Kamienczyk

Wir gehen weiter Richtung Szrenica. Ab hier wird der Weg ziemlich steil. Wir passieren die PTTK-Wanderhütte Schronisko na Hali Szrenickiej (1200 m) bevor wir nach circa einer Stunde den Gipfel des Szrenica (1362 m) erreichen.  Am Gipfel befinden sich eine meteorologische Beobachtungsstation der Universität Breslau sowie die Berghütte Schronisko na Szrenicy. Wir teilen uns die Hütte mit mehreren Besuchern, denn sie ist auch das primäre Ziel für alle, die den Lift nutzen. Wir machen dort eine längere Pause und genießen die polnische Küche. Im Restaurant bekommt man einfaches aber sehr gutes Essen zu günstigen Preisen, beispielsweise eine leckere hausgemachte Tomatensuppe.

Steiler Weg zur PTTK-Wanderhütte Schronisko na Hali Szrenickiej
Steiler Weg zur PTTK-Wanderhütte Schronisko na Hali Szrenickiej
PTTK-Wanderhütte Schronisko na Hali Szrenickiej (1200 m)
PTTK-Wanderhütte Schronisko na Hali Szrenickiej (1200 m)
Weg zum Szrenica
Weg zum Szrenica
Die Markierung des Gipfels des Szrenica
Die Markierung des Gipfels des Szrenica
Der Szrenica mit seinen 1362 m ist ein toller Aussichtspunkt, nicht nur auf Szklarska Poreba, aber auch auf das gesamte Hirschberger Tal
Der Szrenica mit seinen 1362 m ist ein toller Aussichtspunkt, nicht nur auf Szklarska Poreba, aber auch auf das gesamte Hirschberger Tal

Wir setzen unsere Wanderung fort. Es geht vorbei an an einer Felsformationen namens Sausteine. Nach circa 1 h erreichen wir unser nächstes Ziel, die Schneegruben. Schon von weitem sehen wir die Sendestation, welche direkt an den Hängen der großen und der kleinen Schneegrube steht. Die Schneegruben sind zwei Gletscherkare, ein Hinweis auf die alpine Prägung der Landschaft dieses Mittelgebirges. Rund um die Sendestation gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen man atemberaubende Tiefblicke in die Schneegruben hat. Die dramatischen Ansichten haben uns fasziniert und für einige Zeit gefesselt – wir haben viele Fotos gemacht und sind erst nach einer halben Stunde weitergegangen.

Der Weg in Richtung Schneegruben
Der Weg in Richtung Schneegruben
Sendestation nahe den Schneegruben
Sendestation nahe den Schneegruben
Blick auf die Schneegruben
Blick auf die Schneegruben

Die Route zurück nach Szklarska Poreba führt über enge Pfade. Hier treffen wir fast niemanden mehr und können somit die Aussichten und die Natur in Ruhe geniesen. Wir legen noch eine kleine Pause ein um die Sonne zu genießen und die letzten Blicke auf diese atemberaubende, alpine Kulisse zu werfen. Dieser Abschnitt bleibt uns als besonders schön in Erinnerung.

Weg talwärts ab den Schneegruben
Weg talwärts ab den Schneegruben
Schmale Pfade auf dem Rückweg nach Sklarska Poreba
Schmale Pfade auf dem Rückweg nach Sklarska Poreba

Dies war eine aussichtsreiche 23 km lange Wanderung. Am Tagesende hatten wir circa 1000 hm hinter uns gebracht. Abends stärkten wir uns in einem der unzähligen Restaurants der Stadt mit traditionellem polnischen Essen. Empfehlenswert ist beispielsweise Placek po węgiersku (Kartoffelpuffer mit Gulasch).

Wanderung 2

Szklarska Poreba – Wasserfall Szklarka (Kochelfall) – Orla Skala – Pyrit Stollen – Zakret Smierci (Todeskurve) – Wysoki Kamien (Hochstein) -Chatka Robaczka (Wurm-Hütte) – Krucze Skaly (Rabenstein)

Die Wanderung beginnt mit einem weitgehend ebenenen Abschnitt entlang des Flusses Kamienna in Richtung Kochelfall. Der 13 m hohe Wasserfall befindet sich in einer von Felsen umgebenen Schlucht. Die malerische Umgebung und die gut vorbereiteten Wanderwege dorthin laden viele Touristen ein – wir sind hier nicht alleine unterwegs, dennoch lohnt sich dieser Abschnitt.

Pfad entlang des Flusses Kamienna
Pfad entlang des Flusses Kamienna
Der Kochelfall
Der Kochelfall

Das nächste Ziel der gewählten Route ist die Todeskurve. Wir passieren zunächst die Felsenformation Orla Skala. Weiter durch den Wald, kommen wir am Stollen eines Pyrit Bergwerks aus dem 17. Jh. vorbei. Kurz vor dem Ziel, am Parkplatz nahe der Todeskurve, treffen wir auf eine mobile Küche – eine Gulaschkanone wie man sie beim Militär verwendet. Wie nutzen die Gelegenheit, machen eine Pause und essen eine Erbsensuppe mit Wurst. In dieser Situation und Umgebung schmeckt uns das besonders gut!

Rast bei der Gulaschkanone
Rast bei der Gulaschkanone

Die Todeskurve ist Abschnitt einer Landstraße, welche einem symmetrischen Kreisbogen um fast 180 Grad folgt. Sie befindet sich auf einer Höhe von 775 m, an der Straße zwischen Szklarska Poreba und Swieradów Zdrój. Sie verdankt ihren grausamen Namen den vielen Autounfällen die dort passiert sind. Sie bietet zugleich einen Rundblick auf das Riesengebirge und die Stadt.

Interessant ist auch die Geschichte der Enstehung dieser Kurve. Die Kurve auf dem Sudetener Weg wurde als eine militärisch Anlage 1935-37 gebaut. Im Fall eines Krieges sollte sie ein strategischer Punkt sein. Um den Vormarsch von feindlichen Truppen zu verhindern, sollte sie in die Luft gesprengt werden. Dazu wurden unter der Fahrbahn in der Mauer der Kurve sogenannte Minenhöhlen gebaut. Mit darin gelegten Sprengstroffen konnte die Kurve sofort in die Luft gesprengt werden. Ein Video findet hier untere diesem link.

Die Todeskurve
Die Todeskurve

Wir gehen weiter in Richtung Hochstein. Der Weg führt durch den Wald. Wir kommen an vielen interessanten Felsformationen vorbei. Der Hochstein selbst ist ein 1058 m hoher Berg im Isergebirge. Auf dem Gipfel befindet sich ein Aussichtspunkt mit einem schönem Blick auf die umliegenden Berge. Wir machen dort eine kurze Pause und genießen das prachtvolle Panorama

Der Hochstein - Wysoki Kamien (1058m)
Der Hochstein – Wysoki Kamien (1058m)

Unser letztes Ziel an diesem Tag ist der Rabenstein. Wir gehen an der Wurm-Hütte vorbei bis wir die Felsengruppe am rechten Ufer des Kamienna Flusses erreichen. Von den 30 m hohen, prächtigen Granitfelsen hat man einen tollen Blick auf das Kamienna-Tal. Unter fachlicher Aufsicht kann man am Rabenstein auch klettern.

Der Rabenstein
Der Rabenstein

Vom Rabenstein erreicht man in wenigen Minuten das Stadtzentrum von Szklarska Poreba, und somit das Ende unserer Wanderung. Die gesamte Wanderung führte uns über 20 km und circa 700 hm. 

Wir haben insgesamt zwei schöne Tage in Szklarska Poreba verbracht und sind fest davon überzeugt, dass wir hier her noch mal zurückkehren. Das nächste Mal werden wir das Gebiet mit dem MTB weiter erkunden.

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